017. Aktives Zuhören bei Desinteresse: So bleibst du respektvoll und verbunden

017 Aktives Zuhören bei Desinteresse: So bleibst du respektvoll und verbunden   

Transkript 

Hallo und herzlich willkommen bei Beziehungsmagie sicher durch Liebe, Glück und Krise navigieren.   

Ich bin Beatrice Wespi, Beziehungs- und Business Coach und ich freue mich riesig, dass du gerade meinen Podcast lauschst.  

In der letzten Episode habe ich über das aktive Zuhören gesprochen und dir Strategien an die Hand gegeben, wie du das aktive Zuhören lernen und/oder verbessern kannst.  

Zwischen Gleichgültigkeit und Interesse

Eine Frage, die wir nicht geklärt haben, ist: Wie handhabe ich es, wenn mich das Thema meines Gegenübers nicht interessiert.  

Gerade in Partnerschaften gibt es immer wieder Themen, die nur für einen spannend sind. Das ist völlig okay, wir müssen ja nicht immer das Gleiche interessant und spannend finden. Und genau darüber möchte ich in der heutigen Episode sprechen.  

Stell dir vor, dein Lieblingsmensch erzählt dir leidenschaftlich von einer neuen Freizeitbeschäftigung, die sie oder ihn begeistert, dich aber so überhaupt nicht interessiert. Was hast du hier für Möglichkeiten? 

Passives Zuhören

Du hörst zwar zu, bist aber nebenbei am Handy oder schweifst mit deinen Gedanken ab. Etwas, was wir zu häufig kennen in Beziehungen. Das ist aber definitiv keine Lösung, wenn du eine glückliche Beziehung anstrebst. Dein Gegenüber wird es mit grosser Wahrscheinlichkeit merken und enttäuscht sein, dass du nicht richtig zuhörst. Es fühlt sich nicht gehört und hat das Gefühl, dass sie - oder er - dir nicht wichtig ist. Zuviele solcher Situationen führen dazu, dass sich eine Person in der Beziehung nicht mehr gehört fühlt, was verschiedene negative Auswirkungen auf die Beziehung haben kann, wie zum Beispiel erhöhte Frustration und somit Konflikte, Schwächung der Bindung und Intimität, Rückzug und Resignation. Leider passiert genau das viel zu oft in unseren Beziehungen, weil wir aus verschiedenen Gründen nicht, oder nicht mehr offen und ehrlich kommunizieren. Was hast du sonst für Möglichkeiten? 

Offene Kommunikation

Setze Grenzen und sei ehrlich. Es ist in Ordnung ehrlich zu sein, wenn ein Thema dich nicht wirklich interessiert. Besonders wenn es ein Thema ist, das sehr präsent ist und immer und immer wieder diskutiert werden möchte. Wichtig ist, dass du dies auf eine respektvolle Weise tust.

Du könntest sagen: “Ich finde es grossartig, dass du eine neue Freizeitbeschäftigung gefunden hast. Es ist nicht ganz mein Ding, aber ich freue mich, dass es dir so viel Spass macht.”. Anstatt danach deiner eigenen Beschäftigung nachzugehen, also zum Beispiel wieder in dein Handy zu starren, biete an, über ein anderes Thema zu sprechen, das euch beide interessiert. 

So bleibt ihr in Verbindung und du gibst deinem Lieblingsmenschen zu verstehen, dass es das Thema ist, über das du gerade nicht sprechen möchtest, du dir aber gerne Zeit nimmst, mit deiner Partnerin oder deinem Partner ein Gespräch zu führen. Das ist eine sehr gute Lösung, denn offene und ehrliche Kommunikation ist das A und O einer Beziehung.  

Achte jedoch darauf, dass du nicht bei gefühlt jedem Thema aussteigst, da dich sonst das Gefühl vermitteln könnte, dass du kein Interesse an den Anliegen deiner Partnerin oder deines Partners hast. Eine ausgewogene Balance ist hierbei entscheidend.  

Es ist mir wichtig nochmals zu betonen, dass ihr nicht zwingend an allen Themen gemeinsam interessiert sein müsst. Es ist durchaus okay, gewisse Themen, von denen ich weiss, dass meine Partnerin oder mein Partner sie langweilen oder nicht interessieren, mit einer Freundin oder einem Freund zu diskutieren.  

Aktives Zuhören

Obwohl dich das Thema nicht interessierst, schenkst du deinem Gegenüber die Aufmerksamkeit und hörst aktiv zu. Es ist wichtig zu verstehen, dass aktives Zuhören nicht bedeutet, dass du das Thema lieben musst. Es geht darum, deinem Lieblingsmenschen das Gefühl zu geben, dass er dir wichtig ist und du seine Interessen respektierst.  

Werde aktiv!

Hier sind einige Tipps, wie du das schaffen kannst, selbst wenn das Thema für dich langweilig ist.  

Fokussiere dich auf die Person, nicht auf das Thema. Dein Ziel ist es, deinem Gegenüber zu zeigen, dass du siein wertschätzt. Versuche die Begeisterung und die Gefühle deines Gegenübers nachzuvollziehen. Frage dich, warum ist ihm oder ihr dieses Thema so wichtig? Auch wenn das Thema für dich nicht spannend ist, nutze die Zeit, deinen Lieblingsmenschen besser kennenzulernen. Und das ist auch nach zehn, zwanzig, dreißig gemeinsamen Jahren durchaus noch möglich.  

Verwende reflektierendes Zuhören. Selbst wenn das Thema dich nicht interessiert, kannst du immer noch zusammenfassen, was deine Partnerin oder dein Partner gesagt hat und darauf reagieren. Fokussiere dich hierbei etwas mehr auf dein Gegenüber als auf das Thema. So könntest Du zum Beispiel fragen: Ich sehe, dass Dich das wirklich begeistert. Was gefällt Dir daran am meisten?  

Stelle offene Fragen. Zeige Interesse an den Gefühlen und Gedanken deines Gegenübers. Du könntest fragen: Wie bist du auf dieses Hobby gekommen? Oder Was hast du bisher dabei gelernt? Auch wenn dich die Details nicht fesseln, signalisiert das Stellen von Fragen dein Engagement und deinen Wunsch, mehr über das Erlebnis deines Gegenübers zu erfahren.  

Zeige nonverbale Zeichen der Aufmerksamkeit. Auch wenn das Thema langweilig ist, kannst du durch Nicken, lächeln und Augenkontakt Interesse und Unterstützung zeigen. Deine Körpersprache kann viel dazu beitragen, dass sich dein Gegenüber verstanden und unterstützt fühlt.  

Warum aktives Zuhören eure Partnerschaft bereichertWie du bemerkt hast, kannst du durch aktives Zuhören deinem Gegenüber zeigen, dass du an ihm interessiert bist, dass sie oder er dir wichtig ist. Und ja, das erfordert manchmal Anstrengungen, wenn dich ein Thema nicht anspricht. Doch die Investition in diese Fähigkeit kann eure Beziehung extrem stärken und deinem Gegenüber das Gefühl geben, verstanden und unterstützt zu werden. Dieses füreinander Dasein zahlt sich in vielen anderen Bereichen aus, indem ihr zum Beispiel weniger Missverständnisse habt, dadurch weniger Zeit mit Konflikten verbringt und die Verbindung tiefer wird. Abgesehen davon, manchmal wird ein Thema, das im ersten Moment uninteressant erscheint, plötzlich spannend, sobald man mehr darüber erfährt. 

Kurz zusammengefasst: Interessiert dich ein Thema nicht, empfehle ich dir, zumindest beim ersten Mal aktiv zuzuhören. In meinen Augen lohnt es sich auch, bei weiteren Diskussionen über das Thema aktiv zuzuhören, weil das aktive Zuhören einfach extrem auf eure Beziehung einzahlt. Und die Zeit, die du «verwendest» oder besser gesagt investierst ins aktive Zuhören, die gewinnt dir auf jeden Fall, weil es dadurch weniger Missverständnisse und weniger Konflikte in der Beziehung gibt, für die ihr in der Regel ja auch Zeit braucht. 

Kommt das Thema immer wieder zur Sprache und interessiert es dich völlig nicht und habt ihr genügend andere Themen, über die ihr sprechen könnt, ist es wichtig, offen und ehrlich, auf eine respektvolle Weise zu sagen, dass dich dieses Thema nicht interessiert. Und gleichzeitig, das finde ich ganz wichtig, solltest du ein anderes Thema anbieten, mit deinem Gegenüber in Kontakt zu bleiben und ihm zu zeigen, dass es dir wichtig ist. Ich hoffe, ich konnte dir die Wichtigkeit und auch die Vorteile des aktiven Zuhörens auch bei langweiligen Themen näherbringen. Das war Beziehungsmagie für heute. 

Schön, dass du dabei warst. Ich danke dir ganz herzlich für dein Vertrauen. 

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Hast du eine Frage zum Thema Beziehungen? Dann freue ich mich, von dir zu lesen. Ich werde versuchen, diese in einer der folgenden Podcast Episoden zu beantworten. 

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